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14. Dezember 2016

Stargate



Als sie noch jünger waren, hatten sie ein Portal zu den Sternen entdeckt. Doch hatten sie sich irgendwann verloren und seitdem sitzt jeder von beiden hier fest.
Sie hatte auf die obsidianfarbene Oberfläche des Mondes geblickt. Die Asche und der Staub von Zivilisationen hatten hier einst alles bedeckt. Die Zeit alleine hatte ihr viel positives geschenkt und unabhängig von allem, suchte sie nach ihrem Geschick.

Er strandete, wo eins das Portal gestanden hatte. Die Bögen der Apparatur staken in den Himmel, wie die Rippen eines Kadavers und als er sich in den Ruinen des Mondes umsah, wusste er, dass außer ihm keiner mehr da war. Der Wind pfiff in die Schluchten und Gruben, unaufhörlich und suchte nach Kanten und Zacken und Rufen, um sie gegen Wände und durch die Zeit zu schleudern.
Er schaute auf seine Hände, die rau und verblichen aussahen und krallte sie in den Aschenboden, um sie zu wärmen.
Von da an war auch er auf sich allein gestellt und suchte nach einer Fährte. Dem Roten Faden der Geschichte. Der Schnur die das Geschenk des Lebens zusammenband. Orientierungslosigkeit machte ihm dieser Tage schwer zu schaffen und beinahe hätte er aufgegeben.
Er sah in vielen dunklen Ecken und in den Rissen an den Wänden Widerhalle seines alten Lebens, und ihm war klar, wäre er früher aufgebrochen, wäre er verendet. Man konnte weitergehen, oder nach hinten blicken, doch dabei vergaß man seine Schritte.

Er hatte seine Wahl getroffen. Auch wenn sie sich für den Augenblick verloren hatten, sich nur durch einen Schleier zu sehen vermochten, auch wenn es schmerzte, er würde sie finden.

17. November 2016

We have yet to return to the moon

Als er auf Plutos Mond gestrandet war, war es zunächst ein Segen. Er war umher gelaufen zwischen Dünen und Klippen in Winden und Nebel. Er hatte viel gesehen. Nur an die Reise erinnerte er sich nicht. Und auch der Weg, den er zurück gelegt hatte, verschwand aus seinem Gedächtnis, Stück für Stück.
Irgendwann war dort nichts. Genauso nichts, wie das, was ihn umgab und kämpfte er noch anfangs an, wandte er sich doch bald ab.

Als er sie dann dort erblickte, mit scharfen, selbstbewussten Schritten durch die Dünen pflügend, legte sich sein Lächeln auf die Lippen. Hier war sein Wichtiges Dazwischen.
Er hatte sie begrüßt und herausgefunden, was er schon wusste. Es gab einen Sinn, wieso er fand, was er vorher niemals suchte und wieso sie gekommen war, wenn sonst keiner kam. Er war kein Pariah. Doch das hatte er erst begreifen müssen, und hatte es unterwegs getan.

Als er losgegangen war mit ihr, Hand in Hand. Sie sahen seine alten Spuren in dem Sand des Planeten, der sich unter ihnen drehte. Tagsüber zogen sie nun zwei Schneisen durch die Oberfläche, und irgendwann schafften sie es wohl zurück. Doch wie das von Statten kam, auch daran erinnerte er sich nicht.

Nachts standen sie auf den Dünenkuppen. Es war keine einfache Reise und oft waren sie zusammengebrochen. Doch wusste er, dass es sich lohnte immer wieder aufzustehen. Auch wenn es nicht einfach war, auch, wenn man drohte unterzugehen.
Sie standen wieder hoch auf einer Klippe, ihre Augen flossen über ihre Lippen. Und auch seine waren zugekniffen und es schmerzte. Trotzdem fanden sie sich zum Küssen.


3. Oktober 2016

Unterwegs


Als die weißen Mittelstreifen links und rechts in einem Schleier vorbei zogen, sagte er:
"Weißt du, manchmal verliert man sich im Nebel. Im Durcheinander, zwischen den Dingen."
Er wusste nicht recht auszusprechen, was er dachte.

Die Nacht prallte an ihrer Windschutzscheibe ab, nur hereingelassen in lautem Knattern, durch das offene Fenster. Die Luft schmeckte kalt und feucht vom Regen, der wie eine sanfte Decke über den Asphalt gebreitet lag. Eine Stunde zuvor mussten sie halten, da man selbst mithilfe der Scheibenwischer nichts mehr sah.

"Dann ist alles mehr oder weniger dasselbe und es kommt einem vor als bewege man sich, wie eine Puppe im Theater von Szene zu Szene. Man sieht nur dem Schauspiel um einen herum zu und begreift erst im Nachhinein, wie sich das Spiel entfaltet."
Auswirkungen zeigten sich nur dann, wenn genug Zeit verstrichen war und man die Distanz besaß, von oben zu blicken. Viele Fehler hatte er gemacht, um sich dessen sicher zu sein und er war oft verblendet genug gewesen, zu denken, die Lektion gelernt zu haben.
Doch aus so einem Prozess kommt man nicht so leicht heraus.
"Man muss auftauchen, um wieder Luft zu kriegen. Den rasenden Kopf anhalten, um klar zu sehen. Um dem anderen das geben zu können, was er verdient."

Er redete mehr zu sich selbst, während er auf die Straße blickte. Die hellen Punkte ihrer dunklen Augen drückten von der Seite, und die Mähne, der Strahlenkranz um ihren Kopf, wirbelte im Luftzug durch die Kabine. Er wusste wie sie ihn ansah, und er wusste, dass sie verstand, selbst, wenn er selbst nicht wusste, was er meinte.
Oft stellte sie ein Gefühl in ihm fest, dass ihm selbst nicht aufgefallen war. Ihre Augen sahen tiefer in ihn, als er es selbst konnte und sein Herz explodierte mit jedem Schlag in ihrer Nähe.

Das Rauschen des Gegenverkehrs füllte die kurze Stille und die Lichtschlieren zogen ihre Spuren durch den Wald.
"Manchmal muss ich kurz die Welt anhalten um den Moment zu sehen, der so schnell weg ist, dass ich ihn kaum greifen kann. Muss kurz stoppen, damit ich nichts übersehe, damit ich aufwache in der Zuschauerloge."

Er wollte sich nicht mehr im Rausch der Realität verlieren, wollte sich nicht abgeben damit. Es war nicht leicht, dass hatte er schon festgestellt, aber er arbeitete daran. Er würde die selben Fehler nicht noch einmal machen, sondern es einmal richtig.
"Ich werde immer anhalten, immer versuchen aufzuwachen, um dich so zu sehen, wie du gesehen werden musst. Auftauchen auf dem Alltagstrott, weil jeder Augenblick mir mehr bedeutet, als das Drumherum. Ich will mich nicht mehr verlieren, sondern im Jetzt sein, mit dir."
Er sah sie an, wie ihr Blick in der Dunkelheit verschwamm und das Lächeln in ihrem Gesicht.

Sein Herz explodierte. Wie immer, eigentlich.

12. September 2016

Reise

Die Lichter der Stadt glänzten in den Rückspiegeln. Er hatte noch einen weiten Weg vor sich und er würde nicht zurück blicken. Er war lange genug vor seinen Ängsten davon gerannt, und er war zu alt und zu müde, um weiterhin davon zu laufen. Die Rücklichter der Autos hatten schlieren durch die Nacht gezogen, durch die großen Felder, deren Farbe man im Abendrot nur noch erahnen konnte. Er saß noch immer auf dem Hügel weit draußen vor der Stadt, als er plötzlich aufstand und mit bedachten, sorgfältig abgemessenen Schritten zum Rand der Straße gegangen war.

Seinen türkisen Bus hatte man geklaut, er wusste nicht einmal mehr wann. Es kam ihm vor, wie ein anderes Leben, er hinter dem Steuer sitzend und mit Beifahrer auf unbekannten Wegen. Er hatte viel gesehen. Die Menschen die er mitnahm, sich schlängelnde Straßen durch den Nebel, hohe Bäume und Lachen von Menschen, bei denen er hoffte sie würden ihn begleiten, bis zum Ende.

Früher hatte er oft daran zurück gedacht, war nicht mehr er selbst gewesen, wenn er sich zwischen Gefühlen und der Vergangenheit verloren hatte. Er hatte eine Sehnsucht verspürt zu Dingen, die nicht mehr existierten und er musste sich oft korrigieren. Er hatte nicht mehr eine Person vermisst, sondern ein Gefühl. Er hatte sich zurück gewünscht, was es nicht mehr gibt. Und letzten Endes hatte ihn das zerstört. Sachte und leise, aber unaufhörlich. Eine schleichende Sucht nach ein wenig Emotion.

Manchmal war es anders herum. In solchen Momenten wollte er einfach nichts mehr spüren. Sich nicht mehr aufreiben in seinen Gedanken, sondern einfach Ruhe haben. Dann hatte er sich verloren, im Rausch, in Drogen und als es schließlich soweit war, dass nur noch eine taube Leere herrschte, war es ihm zu viel.
Er war noch nie ein Mensch der Kompromisse gewesen, das hatte er gewusst. Er war immer gewandelt, zwischen den Extremen. Das hatte er gesucht. Er wollte nicht in der Mitte leben hatte eine Abneigung dagegen und nicht einmal gewusst warum.

30. August 2016

Wasserstoffbrücken schlagen


​Als das Sternenkind auf Pluto ankam, weckte es ihn aus einem Schlaf, in welchem er lange gewandelt war. Stück für Stück sorgte sie dafür, dass der Nebel lichter wurde, der ihn umgab. Mit jedem Wort, jeder Berührung und jedem Satz. Sie sah nicht nur wer er war, sondern spürte jede Kleinigkeit und er liebte sie dafür. Ebenso, wie sie ihn.

In dem Durcheinander, das die Welt um sie herum bestimmte, war es kaum ein Zufall, dass sie sich im Auge eines Sturms gegenseitig finden würden. Und obwohl das außen weiter tobte, fanden sie einen Platz, den sonst niemand kannte.

Manchmal saßen sie unter dem fernen blinken hoch am Himmel und sprachen über die Bewegung aller Teile zwischen ihnen, in ihnen und die Verbindung, die das getose zusammenhielt.

Sie zogen ihre Kreise immer enger. Vor dem Urknall war jedes Stück beisammen und so wie es sich anfühlte, kamen sie nun zur Ruhe, aneinander, um zu wachsen, da sich die Teile, die am Anfang zusammen waren, nach langer Suche nun endlich gefunden hatten.

30. Juli 2016

Strömung


​Das große Weinglas neben dem kleinen. 
In der Seele vereint und doch zwischen deinen Worten hindurch gespürt, finde ich zu dir.
Zwischen den Laken treiben wir umher.
Dein Mund blüht zwischen allem und ich verliere mich im Hier.

20. Juli 2016

Zwischen den Fugen

ganz wald weg | oc by plutomond

Wenn man zwischen die Fugen gerät, hat man zumindest die Chance, alles aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Wenn man es schafft, Distanz zu wahren zu den unwichtigen Sachen. Wenn man lernt zu verstehen, dass alles seinen Platz hat, auch wenn man selber mitten drin steckt, zwischen dem, wo und wer man gern wäre, und dem jetzt. Wenn man weiß, dass man bloß unterwegs ist, nimmt einem das die Angst. Wenn man weiß, dass man irgendwann ankommt, ist man vielleicht schon da.

18. Juli 2016

Fragmentierung des Ichs II

Ich will eine Fragmentierung des ichs, versuche mich in meine Einzelteile zu zerlegen, um zwischen ihnen für einen kurzen Augenblick aufzuleben. Ich will kurz die Melodie des Lebens sehen, die alles um uns her durchdringt, weil alles irgendwie zusammenhängt. Weil ich mich wiedersehe in den Teilen die du schenkst und auf den Scherben am Boden, auf denen das Licht sich bricht.
Möchte kurz untertauchen, niedergehen, vor jedermanns Gesicht, um danach wieder aufzustehen und vorwärts blicken, mit bestimmten Schritt.
Will das, was ich eins war vernichten und alle ideale mit Füßen treten, wenn sie verschleiern wer ich bin. Will mich akzeptieren lernen, jedes noch so kleine Stück, und es dann hoch und höher heben, auf das jeder es sieht.
Will jede Scham und Peinlichkeit erleben, und das allerhöchste Glück. Will jedes Gefühl mitnehmen und mit dir teilen, das es da draußen gibt.

13. Juli 2016

Sternenkind


sternenkind | oc by plutomond

Die Nachtluft erfasste ihre Haare und kitzelte ihn an der Nase. Er hatte sich zurückgelehnt, auf der hölzernen Bank auf dem Balkon am Vorstadtrand, ein Glas Wein in der Hand und schloss die Augen. Die Kräuter wiegten sich vor ihnen in den Kästen und nickten, zusammen mit den Ästen, zu der Melodie, die sie umgab.
"Weißt du, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sag', aber du hast mich dazu gebracht, oder viel mehr geholfen, mich zu mögen."

Er sann ein paar Momenten seinen Worten nach, die Blätter um ihn herum schienen sie zu flüstern. Manchmal erfüllt ein Vibrieren die ganze Luft und eine Membran in einem fängt an zu schwingen. Dann weiß man, dass man den Richtigen Platz gefunden hat, wenn das Sein selbst anfängt zu singen.
"Solche Momente reihen sich aneinander, wenn ich hier bin.", sagte er zu niemandem Bestimmten und nach Augenblicken sah er sie an. Wie es seine Gewohnheit geworden war, fingen die Ängste an, in ihm zu schwinden, wenn er in ihre Augen blickte.

"Irgendwie weiß ich, dass ich hier richtig bin. All das, wofür ich jahrelang auf Suche war, hab' ich bei dir gefunden."
Manchmal fehlte der Ausdruck für das, was er sagen wollte, doch diesmal schien es, sollte es gelingen. Die Welt um sie herum vergaß für einen Blick zu Atmen und ihr Selbst fing an zu klingen.
Mit der Existenz, die sie mit ihrer Symphonie und dem Drumherum verband und untereinander, und den Sternen.

3. Juli 2016

Was zu Hause heißt


Ich weiß wie es ist Angst zu haben. Ich weiß wie es ist zu vereinsamen und innerlich zu verkümmern. Darum versuche ich, niemals zuzulassen, dass du diese hast. Oder einen Verdacht, etwas würde nicht auf Gegenseitigkeit beruhen, oder dass du dir Gedanken machst. Ich bin wegen dir hier, und nur wegen dir. Ich hab bereits zu viel Unsinn hinter mir, um mich auf etwas einzulassen, das mich krank macht. Und wie du weißt, ist bei dir das Gegenteil der Fall. Es ist so, dass du mich heilst - diesen Anspruch hab ich aber nicht an dich - ich will nur dass du weißt, dass du für mich das Beste bist.

Ich hab es dir bereits gesagt, zwischen den Schlucken Wein, auf dem Balkon, in dieser Sommernacht. Ich dachte nicht, dass ich jemanden treffe, der all das mit mir teilt und mein Ich als solches nimmt. Mir das Gefühl gibt, all das war vorherbestimmt.

Ich war eingesperrt zwischen Unsichtbaren Wänden, rannte her und hin, fing an, mich an Bedeutungsloses zu verschwenden und kam doch nie zur Ruhe. Ich war rastlos und begann, von dieser Welt zu schwinden, ganz langsam und unmerklich. Aber als ich dich traf, hatte ich seit Urzeiten wieder das Gefühl, nach Hause zu finden.


29. Juni 2016

V3


I wanted to write about love, about the beauty in the world that I had seen. I wanted to tell everyone, everything about each detail and the amazing chaos of in between, in and around us. In the end I wrote about only you.

17. Juni 2016

Geheimnis der jungen Frau


geheimnis der jungen frau | oc by plutomond

Diese junge Frau hatte mich vollends überrascht mit ihrer Art zu sein. Auch wenn sie sich selbst darüber nicht ganz klar war, sprach die Eigenschaft zu fühlen aus ihr heraus und wenn sie dann dahinter kam, war es oft arg, der Schwere Ausdruck zu verleihen, die diese Erkenntnis und diese Existenz bot. Vielleicht nahmen mich ihre Augen deswegen sofort gefangen, ein braun welches für viele natürlich wirken mochte, in der ich jedoch oft nicht nur mich, sondern auch jede Facette der Welt entdecken konnte.
Worte zu finden für diesen Eindruck, des durch einen hindurch schauens ist nicht leicht. Auch nicht, für wenn sich ihre Gedanken zwischen dem hier und dort verloren, ziellos, wie der Blick, der durch alles und nichts schaute.
Manchmal spürte ich eine Sehnsucht aus ihr hervordringen, nach Normalität, nach Stabilität, nach Alltag und Routine, doch schien es stets unvereinbar mit ihrem Wesen und nur ein kurzer Anflug zu sein.
Manche Menschen werden für das Leben geboren, andere um zu sein und wieder andere um zu fühlen. Doch ist es meiner Meinung nach in unserer Natur, eine ambivalente Leidenschaft für das Uneigene zu entwickeln.
Die Angst davor etwas zu sein, dass sie nicht werden wollte, konnte ich bei ihr jedoch niemals feststellen, zu selbstbestimmt ihr auftreten und zu sicher in ihrer Vorstellung ihrer selbst. Manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich sie neidvoll ansah, nach einer solchen kleinen Erkenntnis. Stets schwang dieses aufbrausende Gefühl um und wandelte sich in ernsthaftes Interesse, doch hinter dieses sachte Geheimnis bin ich nie gekommen.

15. Juni 2016

Unruhige Hände

Gegen Nähe hab ich nie was einzuwenden. Du lachst und sagst, dafür hätt‘ ich zu unruhige Hände. Aber dafür kann ich meiner Meinung nach nichts, wenn du es bist, die neben mir liegt.
Hast du mal versuchst still zu sein, neben jemandem wie dir? Nicht das Verlangen gespürt zu prüfen ob das überhaupt echt ist hier?
Manchmal hatte ich Angst aufzuwachen, auf dem Heimweg zu mir. Dass sich mein geist zwischen den Flecken der Straßenlaternen verliert und alles nur Einbildung war.

5. Mai 2016

Auf dem Heimweg grinsen


Auch wenn Sie es mir gegenüber nur einmal sagte und sich selbst es sonst auch nicht eingestand, fühlte sie sich die meiste Zeit auch eingesperrt. Deswegen war es auch nie meine Aufgabe sie einzufangen, wie die Redewendung sich sonst gehört, sondern an mir es ihr zu zeigen, wie weit ihre Freiheit führt. Ihr neue Wege zu eröffnen wenn sie manchmal selber keine sah, und ihr die Hand zu halten, wenn der weg gefährlich und die Straße dunkel vor ihr lag. Sie wirkte oft sehr nachdenklich, wenn man sie nur ließ, wenn sie aus der Hektik ausstieg, mit der sie sich sonst umgibt, um dem zu entkommen.

Irgendwann bekam ich es mit der Angst zu tun. Nicht vor ihr, oder davor wie sie war, oder wenn dann nur ein bisschen. Eher ihre Art da hin zu kommen, wo lange niemand war, wenn auch nur Stück für Stück, jedes mal ein Stückchen. Ihr war es nicht bewusst, und auch mir erst als ich heim gegangen war. Dass sie während sie dort unten lag, in Unterwäsche, ansonsten nackt, zwischen meinen Armen liegend und zur Decke blickend philosophierend alle meine Mauern niederrannte.

4. Mai 2016

Weltschmerz und wie es ist


Er wusste, wenn er sie so an sah, dass irgendetwas in ihr drin traurig war. Und er liebte sie dafür um so mehr. Nicht, weil Melancholie aus ihren Augen sprach, sondern weil sie spürte. Sie empfänglich war für den ganzen Schmerz, der sie umgab. Vielleicht machte sie das noch besonderer. Er war ja selbst nie wirklich da, aber er wusste, wenn er gehen musste, nähme er sie mit. Zwischen die Sterne, er würde ihr zeigen, wieso er Mondkind hieß. Er würde sie den Staub berühren lassen, der zwischen allen Teilchen fließt, zwischen den Planeten in dem großen Nichts.

Er würde ihr Lauschen, nicht nur, wenn sie etwas sagte, sondern das, was zwischen den Worten kam. Die Feinfühligkeiten, die man nur spüren konnte, mit einer Zwischen-den-Zeilen-Membran, die schwang, wenn ihre Seele sang. Wenn die Zeit bedeutungslos geworden war und er neben ihr auf der Matratze lag. Er hatte sich wieder einmal verheddert, diesmal in ihrem Haar.

"Ich kann dir nicht erklären wie es sich anfühlt, oder wieso ich so bin. Aber ich habe immer das Gefühl, das müsste ich gar nicht." und damit hatte sie Recht. Es ging nicht um Verstehen, sondern um Verständnis. Es ging nicht ums alleine sein, sondern um Erkenntnis. Er wusste, dass sie jeden Tag drum kämpfte und sie stärker war, als alles was er kannte.

Vielleicht hat man Angst vor dem Fallen, doch wenn jemand unten steht, und neben dir sitzt, wenn es ganz nach unten geht, weiß man, wen man hat. Und egal was auch passieren mochte, selbst wenn er es für sich nicht war, für sie war er da.

3. Mai 2016

Verheddern & Entknoten



Manchmal, da sah er sie einfach nur beim Reden an. In den Momenten, in denen die Grenze zwischen ihr und dem Moment verschwamm und sie nur Sie war und sonst nichts. Nicht, dass es zwischen ihnen noch Fassaden gab, doch manchmal wirkte die Realität um sie herum ein wenig weniger echt.

Sie verlor sich oft zwischen den Dingen, und er wusste damals nicht wohin mit sich. Er hatte auch die Hoffnung aufgegeben, dass da nochmal etwas ist, das sich vergleichen lässt. Und jetzt weiß er, das ist es nicht. Vergleichbar.

Eher unglaublich und wenn er so in Gedanken daran versank, war ab und an eine Schelle nötig um nicht vollkommen abzudriften. Wie kann es sein, dass sie ihn so verstand? Dumme Frage eigentlich, denn Gründe für so etwas gibt es nicht. Abgeschlossen, das hatte er damit. Mit Zwischenmenschlichkeiten und dem wirklich wichtigen eigentlich.

Damals hatte er sich in sich selbst verfangen, hatte sich verstrickt in Nebensächlichkeiten und saß zerstreut neben dem ganzen Bedeutungslosen und versuchte die Scherben zusammen zu kehren. Doch das alles braucht es nicht, als sie ihm gezeigt hatte, wie sich Licht auf dem Haufen bricht, wenn es darauf fiel.

Er war die Erkenntnis, und sie das Verständnis. Er war verheddern, sie entknoten. Er die Suche, sie Gefunden.

24. April 2016

V.




"Weißt du, auch wenn ich schon einen Ansatz habe, weiß ich immer noch nicht so genau, wo ich eigentlich hin will."
Er saß am Rand des großen und verwüsteten Bettes. Sein Blick schien durch die Welt hinter der Balkontür in die Nacht gerufen worden zu sein und jeder Gedanke sofort in die Dunkelheit davon zu verschwinden, wenn er ihn nur all zu angestrengt zu greifen dachte.
Eine Hand legte sich ihm auf den Rücken. "Viel zu lange Finger, für eine Frau sowieso," er hatte ihr damals den Mund mit seinem verschließen müssen, als sie das sagte, da sie es nicht hatte zurück nehmen wollen.
"Du gehst mit dir selbst zu hart ins Gericht", meinte sie. Ihre nackte Brust hob und senkte sich, als die Glut nahe ihrem Mund kurz aufblitzte, ein kleines verschmitztes rotes Auge zwischen den zwei schlauen Braunen. Sie schienen immer ein Stück zu weit in ihn hineinsehen zu können. Aber das war etwas, das ihn lange nicht mehr beunruhigte. Im Gegenteil.
"Trotzdem hat es mich so lange keinen einzigen Zentimeter weiter gebracht. Ich bin immer noch genauso weit." Er schüttelte den Kopf, machte die Balkontür auf und ließ das verschlafene Murmeln der umgebenden Gassen herein.

Die Nachtluft strich ihm über die Wange und ließ seinen hitzigen Kopf abkühlen. Als er ihre Wärme an seinem Rücken spürte, ließ er sich etwas nach hinten sinken, ließ ihre Mähne ihn im Nacken kitzeln, als sie ihn umarmte.

"Man muss nicht unbedingt die passenden Antworten parat haben. Manchmal reicht es schon die Richtigen Fragen zu stellen." Sie küsste ihn.

Er hatte nie verstanden, wie ein Mädchen, dass von sich selbst immer behauptete nicht sehr schlau zu sein, so wissend und so wunderschön sein konnte.

9. November 2014

Geschickt an N mit den zwei Punkten



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"Ich finde man muss als Mensch eine Wahl treffen, beziehungsweise wird sie oft auch für einen getroffen. Und zwar, ob man emotional ist oder nicht. Ob man sich von den Sachen kaputt machen lässt oder nicht und nicht irgendwann einfach zu macht. Klar hat man das bei ersterer Entscheidung auch, aber es geht weg.
Wenn man Emotionen zulässt und sie ausdrückt oder in sich aufnimmt, wird das Leben aufregender, schöner, besser, aber auch schmerzhafter und grausamer. Wenn man gefühlskalt ist oder sich dazu entschließt sich zu betäuben - teilweise im wahrsten Sinne des Wortes, mit Drogen - um dicht zu machen und alles abprallen lässt, wird man letztendlich nicht mehr - so arg - verletzt. Allerdings kann man auch nie so glücklich sein und Höhenflüge haben. Alles verkommt zu einem Ineinander-übergehen und stumpft ab.
Ich für meinen Teil habe die Wahl getroffen emotional bleiben zu wollen, naiv zu sein und so etwas zu zu lassen, auch wenn es mich verletzt und es weh tut. Aber das gehört für mich zu meiner Reise dazu, die ich hier habe. Wäre es anders hätte ich die mir geschenkte Zeit falsch genutzt.
Du magst ja den Text über die Sinuswellen - man kann es sich so vorstellen: die Emotionalen sind eine die richtig heftig ausschlägt, mit unglaublichen Höhenflügen aber niederschmetternden Tiefen.
Die Unemotionalen haben kaum einen Ausschlag und sind stabiler, aber sehr monoton und tendieren nur wenig in die eine oder andere Richtung. Ein Strich im Extremfall. Für mich wäre letztere Option dann quasi kein Leben mehr. Ein Strich auf einem Herzmonitor. Man wäre tot bevor man gestorben ist."