4. Mai 2016

Weltschmerz und wie es ist


Er wusste, wenn er sie so an sah, dass irgendetwas in ihr drin traurig war. Und er liebte sie dafür um so mehr. Nicht, weil Melancholie aus ihren Augen sprach, sondern weil sie spürte. Sie empfänglich war für den ganzen Schmerz, der sie umgab. Vielleicht machte sie das noch besonderer. Er war ja selbst nie wirklich da, aber er wusste, wenn er gehen musste, nähme er sie mit. Zwischen die Sterne, er würde ihr zeigen, wieso er Mondkind hieß. Er würde sie den Staub berühren lassen, der zwischen allen Teilchen fließt, zwischen den Planeten in dem großen Nichts.

Er würde ihr Lauschen, nicht nur, wenn sie etwas sagte, sondern das, was zwischen den Worten kam. Die Feinfühligkeiten, die man nur spüren konnte, mit einer Zwischen-den-Zeilen-Membran, die schwang, wenn ihre Seele sang. Wenn die Zeit bedeutungslos geworden war und er neben ihr auf der Matratze lag. Er hatte sich wieder einmal verheddert, diesmal in ihrem Haar.

"Ich kann dir nicht erklären wie es sich anfühlt, oder wieso ich so bin. Aber ich habe immer das Gefühl, das müsste ich gar nicht." und damit hatte sie Recht. Es ging nicht um Verstehen, sondern um Verständnis. Es ging nicht ums alleine sein, sondern um Erkenntnis. Er wusste, dass sie jeden Tag drum kämpfte und sie stärker war, als alles was er kannte.

Vielleicht hat man Angst vor dem Fallen, doch wenn jemand unten steht, und neben dir sitzt, wenn es ganz nach unten geht, weiß man, wen man hat. Und egal was auch passieren mochte, selbst wenn er es für sich nicht war, für sie war er da.

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