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15. Februar 2017

Der Andere



Er hat in einem Buch über diese Geschichte gelesen. Und irgendwie hat es ihn anders gemacht, unglaublich schlicht, gebündelt in einem Satz. "Der andere ist der, den sie mich zu sein gelehrt haben, der ich aber nicht bin." Es wurde davon geschrieben, dass sich Menschen Pläne machen und das Geld im Vordergrund steht. Und dass die Menschen so viel Zeit damit verbringen, dass sie verpassen wie man lebt. Und hätten sie es einmal herausgefunden, seien sie meist alt und es für das Leben zu spät. Es ist wichtig, dass man das erkennt, findet er. Er ertappt sich oft, wie er mit dem Andern lebt. Wie er mit ihm im ständigen Dialog steht und schon der allein lässt unnötig Zeit verstreichen. Nicht nur der Dialog, sondern auch die Entscheidungen stellen die Weichen für das Nichterreichen eines Ziels. Das sperrt die Träume aus dem Kopf, wenn man schläft. Das lässt das Herz verstummen, wenn es eigentlich bebt.

Er erinnert sich, wann war er das erste mal nur im Jetzt? "Der Mensch ist ein Moment in der Zeit", Schiller hat das in etwa so gesagt, meint er. Ja und das Leben mit dem Andern ist das Hindernis, dass uns davon trennt.

Oft sitzen er und der Andere am gleichen Tisch, besprechen und beraten sich und ist er klug hört er einfach nur zu. Der Andere wird schweifend ausholen und jeden verbalen Kiesel finden, der nicht nur auf dem Weg liegt, sondern auch auf der Zunge brennt. Der Andere ist das, was dich trennt, deine Träume jetzt zu leben. Die Risiken die der Andere beschreibt bewusst einzugehen und zu sehen, wie es ist, wenn man die Kontrolle verliert.

Dann beginnt es ganz von selbst, als würde das Leben an den eigenen Zügeln geführt und das nur von sich selbst. Es ergeben sich Dinge, die man vorher nie absah und man sieht Zeichen, wo früher keine waren.

Das Leben mit dem anderen ist kein leichtes. Oft liegt er im Bett und wartet, hofft, dass die Zeit die verstreicht ist, was sie vorzugeben scheint. Sinnlos und enttäuschungsreich, weil man in so einer kurzen Zeit kaum etwas ändern kann. Dann denkt er wieder an das Buch von dem Mann, das er dort las. Er schrieb, dass jeder Tag Momente hätte, hat sie magisch genannt, weil wenn man sie zu nutzen wüsste, man alles damit verändern kann.

Nur einfach Augenblicke und der Andere sind das, was viele davon abhält, das zu sein was sie sind. Vorrangig ein Mensch und dazu da, um zu leben. Man muss nicht allem zwangsläufig einen Sinn geben. "Für vieles Existentielle gibt es gar keinen Grund." Er ermahnt sich, seine Sinne zu schärfen, gleichzeitig die Zügel abzugeben, an das Universum, weil es sich von selber lenkt. Aber dass er trotzdem wach ist - im Moment - und kein Zeichen übersieht. Dass sich die Zweifel, die der Andere säht nicht irgendwo hin verirren, wo sie nichts zu suchen haben. Er beachtet sie, doch ist er nur ein Flughafen und der Andere auf der Durchreise. Er kommt ihn zwar immer wieder besuchen ja, doch ist es manchmal, als würde man mit einem alten Freund zu Abend essen. Man erinnert sich, an Situationen und an Menschen, in denen man die gleichen Dinge dachte, in denen der Andere einem auf die Schulter klopfte.

Aber der Andere hat nun viel weniger Platz, denn man ist gewachsen. Und auch wenn er oft noch mit ihm redet, weiß er woran er ist. Ihm wurde gelehrt, er sei der Andere, aber er weiß, er ist es nicht.

20. Dezember 2016

Zentripetalität



Vielleicht ist es ja das Prinzip der Zentripetalität. Die Maxime, nach der man lebt, kommt zu einem zurück und man zieht alles an, wie ein Magnet, was man nicht von sich stößt. Dadurch ergeben sich Gelegenheiten und Bekanntschaften von ganz allein, für manche mag der Begriff auch Schicksal sein, doch vielleicht gibt es dort eine Kausalität.

Man redet viel über Anziehung und Wirkung auf andere Menschen. Entweder ist es Selbstsicherheit oder die Ängste mit denen wir kämpfen, die bedingen wen man trifft. Ob das der Zusammenhang ist, dass man Dinge erfährt, in Situationen, in denen es einem selbst ähnlich geht? Das Baader-Meinhoff Phänomen?

Vielleicht ergibt sich aus dem Menschen heraus ein beispielhafter Tag am See, den man mit einem guten Freund verbringt. Mit dem man über eben jene Dinge versucht zu reden, die einen bewegen und merkt dass dort per Zufall sehr ähnliche Gedanken entstehen. Ich sagte ja schon, vielleicht ziehen sich solche Dinge an wie ein Magnet den anderen.

14. Dezember 2016

Stargate



Als sie noch jünger waren, hatten sie ein Portal zu den Sternen entdeckt. Doch hatten sie sich irgendwann verloren und seitdem sitzt jeder von beiden hier fest.
Sie hatte auf die obsidianfarbene Oberfläche des Mondes geblickt. Die Asche und der Staub von Zivilisationen hatten hier einst alles bedeckt. Die Zeit alleine hatte ihr viel positives geschenkt und unabhängig von allem, suchte sie nach ihrem Geschick.

Er strandete, wo eins das Portal gestanden hatte. Die Bögen der Apparatur staken in den Himmel, wie die Rippen eines Kadavers und als er sich in den Ruinen des Mondes umsah, wusste er, dass außer ihm keiner mehr da war. Der Wind pfiff in die Schluchten und Gruben, unaufhörlich und suchte nach Kanten und Zacken und Rufen, um sie gegen Wände und durch die Zeit zu schleudern.
Er schaute auf seine Hände, die rau und verblichen aussahen und krallte sie in den Aschenboden, um sie zu wärmen.
Von da an war auch er auf sich allein gestellt und suchte nach einer Fährte. Dem Roten Faden der Geschichte. Der Schnur die das Geschenk des Lebens zusammenband. Orientierungslosigkeit machte ihm dieser Tage schwer zu schaffen und beinahe hätte er aufgegeben.
Er sah in vielen dunklen Ecken und in den Rissen an den Wänden Widerhalle seines alten Lebens, und ihm war klar, wäre er früher aufgebrochen, wäre er verendet. Man konnte weitergehen, oder nach hinten blicken, doch dabei vergaß man seine Schritte.

Er hatte seine Wahl getroffen. Auch wenn sie sich für den Augenblick verloren hatten, sich nur durch einen Schleier zu sehen vermochten, auch wenn es schmerzte, er würde sie finden.

27. November 2016

Plutos Märchen



Es gibt eine Erzählung über einen jungen Mann, der auf einer fremden Welt gestrandet war. Er wusste nicht mehr, wie er dorthin kam und weswegen. In der Geschichte wird es darum auch nicht gehen.

Er ging, wie so oft über die Oberfläche des Planeten. Seine Füße würden Furchen ziehen, er würde sie später sehen, wenn er ihnen wieder begegnete. In der Zeit, bevor er hier war, hatte er Dinge zum Überleben gebraucht. Schlaf, etwas Wasser, Essen, menschliche Nähe vielleicht auch, aber nun war das alles unwichtig. Er wurde zu einem perpetuum mobile, mit jedem gemachten Schritt.
Auch sein Zeitgefühl hatte er verloren. Irgendwann war es ihm abhanden gekommen während der vielen Stunden, die er mit dem Umrunden des großen Trabanten verbrachte. Er versuchte sich an einer geraden Linie, aber es war verzeihlich wenn er sie nicht schaffte. Die Gedanken in seinem Kopf krochen mit ihm voran. Über jede Düne, durch jeden Sturm, jeden Hang hinunter begleitete ihn die Stimme in seinem Kopf. Sie erinnerte ihn an das, was verloren war, oder vielleicht wartet es noch - er wusste es nicht. Er wusste nur, dass diese Stimme zu ihm spricht, wenn er an nichts anderes dachte.

Er legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben, solange bis seine fokussierten Pupillen den Halt an den Sternen verloren und er nur noch starrte, in die Ferne. Eine ungefähre Richtung, an der er sein Ziel wähnte. Er hielt inne. Genoss für einen Moment die Stille, die ihn sonst immer zum Ersticken bringt.
Er würde sie finden, seine Sonne. Wie sein Zeitgefühl war auch sie ihm abhanden gekommen und seitdem suchte er jeden Tag, sie zu finden. Zog seine Kreise immer weiter und tiefer in die Rinde des Planeten. Man musste diese Furchen schon von weit her sehen, dachte er manchmal. Manchmal, wenn er sich verfluchte, keine leserliche Botschaft geschrieben zu haben.

Jahre ging er nun schon über den Planeten. Hatte viele Ecken, wähnte jedes Staubkorn schon gesehen. Er tat nichts anderes, als zu laufen. Eine Umrundung und noch eine, irgendwann hörte er auf zu zählen. Er wusste nur er musste weiter, egal wie viele Schritte er noch gehen und egal wie viele leben er noch leben musste.
Eines Tages lösten sich seine Sohlen vom Boden, doch er bemerkte es nicht. Er war viel zu sehr mit gehen beschäftigt und er war fokussiert. Mit jedem Schritt ein Stück weg von hier und doch dem Anfang näher als er es davor war. Er hatte nur die Sehnsucht, die ihn zog.
Und so geschah es, dass er nicht bemerkte, als es ihn in den Himmel hob. Er hörte niemals auf zu gehen und wären deine Augen gut genug, könntest du ihn jetzt noch sehen, wie er seine Kreise zieht. Wie Pluto zu seinem Mond kam ist die Geschichte, Plutos Junge, die Geschichte ist schon alt, doch der Name blieb.

17. November 2016

We have yet to return to the moon

Als er auf Plutos Mond gestrandet war, war es zunächst ein Segen. Er war umher gelaufen zwischen Dünen und Klippen in Winden und Nebel. Er hatte viel gesehen. Nur an die Reise erinnerte er sich nicht. Und auch der Weg, den er zurück gelegt hatte, verschwand aus seinem Gedächtnis, Stück für Stück.
Irgendwann war dort nichts. Genauso nichts, wie das, was ihn umgab und kämpfte er noch anfangs an, wandte er sich doch bald ab.

Als er sie dann dort erblickte, mit scharfen, selbstbewussten Schritten durch die Dünen pflügend, legte sich sein Lächeln auf die Lippen. Hier war sein Wichtiges Dazwischen.
Er hatte sie begrüßt und herausgefunden, was er schon wusste. Es gab einen Sinn, wieso er fand, was er vorher niemals suchte und wieso sie gekommen war, wenn sonst keiner kam. Er war kein Pariah. Doch das hatte er erst begreifen müssen, und hatte es unterwegs getan.

Als er losgegangen war mit ihr, Hand in Hand. Sie sahen seine alten Spuren in dem Sand des Planeten, der sich unter ihnen drehte. Tagsüber zogen sie nun zwei Schneisen durch die Oberfläche, und irgendwann schafften sie es wohl zurück. Doch wie das von Statten kam, auch daran erinnerte er sich nicht.

Nachts standen sie auf den Dünenkuppen. Es war keine einfache Reise und oft waren sie zusammengebrochen. Doch wusste er, dass es sich lohnte immer wieder aufzustehen. Auch wenn es nicht einfach war, auch, wenn man drohte unterzugehen.
Sie standen wieder hoch auf einer Klippe, ihre Augen flossen über ihre Lippen. Und auch seine waren zugekniffen und es schmerzte. Trotzdem fanden sie sich zum Küssen.


4. August 2016

Nichtgefunden | Gefunden

Dies ist die Geschichte von einem, der auszog, um Paris zu finden und unterwegs erkannte, dass es nicht so schlimm ist, wenn man ganz wo anders endet.


Der junge Mann stand vor der Stadt, die er seit, wie es ihm vorkam, ewigen Zeiten zu erreichen gedacht hatte. Wie eine schmerzliche Erinnerung hob sie sich vor dem rotvioletten Himmel ab und ihre Dächer staken in die laue Herbstluft. Wie oft hatten ihn seine Schritte wieder in ihre Richtung gelenkt, als er sich längst abgewandt hatte?

Das war der falsche Weg gewesen, das hatte er erkannt. Als er auf seiner Reise in einem Straßengraben im Matsch gestrandet war, kaum mehr fähig zu weiteren Schritten. Als er auf seine ehemals schönen Hände herabgesehen hatte und merkte, wie sie zitterten.
Man konnte sich nicht vor dem Leid verstecken, das mit der Erkenntnis kam. Man konnte sich nicht verschließen, vor dem Schmerz, der einem hinterher gerannt war, egal wie weit man flüchtete. Irgendwann ging es nicht mehr weiter. So viel wurde ihm bewusst, während er hinauf in die Leere starrte. Angekommen auf einem anderen Planeten, auf dem er sich nicht einmal selbst erkannte.

Das war der falsche Weg und er war töricht genug gewesen, ihn zu gehen. Und so hatte er sich abermals treiben lassen und war in ihre Nähe gewandert. Diesmal nicht einem Urtrieb folgend, sondern in vollem Wissen darüber, dass er dem Ende seiner Selbst entgegentrachtete. Und er ging.

Vielleicht nicht wie ein Gehenkter seinen letzten Marsch tat, aber in vollem Wissen, dass er niemals ankam. Und das war auch gut so, wie er später sagte.
Er ließ sich darauf ein. Auf das, was er nie mehr sehen wollte, auf das, was er zu fühlen sich verboten hatte. Er öffnete sich für den Schmerz, vor dessen Woge er nachts gezittert hatte, wenn er einsam und wie betrunken auf einer Wanderschaft war, die ihn nirgends hin führen konnte, außer in einem Bogen zurück zu dem Ort, von dem er aufgebrochen war. Er ließ es ein in sein Herz.
Doch war es nicht das Pochen eines Verlustes, das ihn dort traf, sondern eine Erleichterung, die zu spüren er nie erwartet hatte. Vergeben tut man letzten Endes nicht um seiner selbst willen, oder wie diese vermaledeite Phrase sonst noch heißt. (Vielleicht stimmt das nicht ganz, aber dies hier zu klären ist nicht Sinn der Sache.)

Er war wieder zurückgegangen und -gekehrt, an den Ort, an dem vor Jahren sein Geschick sich neu begründet hatte. Ohne Reue, ohne Angst, ohne einen Abschied auf den Lippen. Abschiede hatte er genug getan, und es würde keinen mehr benötigen, das war ihm klar. Es gab auch niemand, der ihn hören würde, selbst wenn er einen Sprach, aber das war nicht mehr von Bedeutung.
Irgendwann kommt man immer an. Vielleicht nicht da, wo man wollte, aber niemand hat vorhergeplant.

Als er schließlich über die Kuppe ging, und jene Stadt und ihr geschäftiges Treiben vor sich ausgebreitet sah, setzte er sich hin, und versuchte alles in sich aufzunehmen. Ihm war es nicht gegönnt, noch einmal ihre Straßen zu betreten, aber auch das war nicht weiter schlimm. Letzten Endes hatte er sie selbst als Ziel erkoren, aber das war nicht vorherbestimmt. Er nahm dieses Wissen nun in sich auf, und anstatt, dass er nun vor Schmerzen krampfte, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht.

Er sollte nie dort ankommen, und er war es wohl auch nicht. Wenn man los geht, findet man sein Ziel, egal welches das ist. Es ändert sich vielleicht auf dem ein oder anderen Stück, aber letzten Endes, ist da wo man ankommt, sein echtes, sein persönliches Glück.

20. Juli 2016

Zwischen den Fugen

ganz wald weg | oc by plutomond

Wenn man zwischen die Fugen gerät, hat man zumindest die Chance, alles aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Wenn man es schafft, Distanz zu wahren zu den unwichtigen Sachen. Wenn man lernt zu verstehen, dass alles seinen Platz hat, auch wenn man selber mitten drin steckt, zwischen dem, wo und wer man gern wäre, und dem jetzt. Wenn man weiß, dass man bloß unterwegs ist, nimmt einem das die Angst. Wenn man weiß, dass man irgendwann ankommt, ist man vielleicht schon da.

29. Juni 2016

V3


I wanted to write about love, about the beauty in the world that I had seen. I wanted to tell everyone, everything about each detail and the amazing chaos of in between, in and around us. In the end I wrote about only you.

21. Januar 2016

Kampf gegen die Realität //

Es ist schwer im Moment zu leben, wenn objektiv die einzig gute Qualität das aufbereiten vergangener Ereignisse ist. Ich habe Realitätsflucht betrieben, in großem Maße. Habe mich verheddert zwischen Knotenpunkten aus Abschottung und Selbstdarstellung und einer Realität, die, nicht nur für mich, zunehmend im Netz stattfindet.

Und es ist schwer über solcherlei zu schreiben, wenn die Moralkeule so bequem neben dem Bild des Überblicks der eigenen Entgleisung hängt. Ich hatte in der letzten Zeit zu kämpfen, mit meiner eigenen Flüchtlingskrise. Das ist zugegebenermaßen ein sehr schlechter Vergleich und doch für mich teilweise zutreffend.

Ich kam mir fremd vor, in mir selbst. Den Wagen, den ich fuhr, habe ich konsequent in einem Matsch der Unsicherheit festgefahren und würde es in dem Sumpf eine Wand geben, wäre ich langsam aber sicher und ohne Airbags dagegen gefahren. Die Konsequenzen haben sich immer bemerkbarer gemacht und selbst unter Beihilfe von Betäubungsmitteln musste die Einsicht irgendwann folgen. Körperlich ging es mir schlechter, von psychischen Folgen ganz zu schweigen. Rückblickend könnte man sich selbst ohrfeigen dafür, wenn die Entfernung des eigenen Arms nicht viel zu kurz wäre, für das Ausholen, dass dieser Schelle eigentlich bedarf.
Zudem habe ich gemerkt, dass ich am besten schreibe (objektiv), wenn ich am ehrlichsten bin und kein Blatt vor den Mund nehme. Das hier ist also nicht nur ein Bloßstellen euch gegenüber, sondern gleichzeitig eine Kampfansage an das eigene Unvermögen. Oder eine Kampfansage an die Realität, vor der ich solange davon gerannt bin.

9. November 2014

Geschickt an N mit den zwei Punkten



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"Ich finde man muss als Mensch eine Wahl treffen, beziehungsweise wird sie oft auch für einen getroffen. Und zwar, ob man emotional ist oder nicht. Ob man sich von den Sachen kaputt machen lässt oder nicht und nicht irgendwann einfach zu macht. Klar hat man das bei ersterer Entscheidung auch, aber es geht weg.
Wenn man Emotionen zulässt und sie ausdrückt oder in sich aufnimmt, wird das Leben aufregender, schöner, besser, aber auch schmerzhafter und grausamer. Wenn man gefühlskalt ist oder sich dazu entschließt sich zu betäuben - teilweise im wahrsten Sinne des Wortes, mit Drogen - um dicht zu machen und alles abprallen lässt, wird man letztendlich nicht mehr - so arg - verletzt. Allerdings kann man auch nie so glücklich sein und Höhenflüge haben. Alles verkommt zu einem Ineinander-übergehen und stumpft ab.
Ich für meinen Teil habe die Wahl getroffen emotional bleiben zu wollen, naiv zu sein und so etwas zu zu lassen, auch wenn es mich verletzt und es weh tut. Aber das gehört für mich zu meiner Reise dazu, die ich hier habe. Wäre es anders hätte ich die mir geschenkte Zeit falsch genutzt.
Du magst ja den Text über die Sinuswellen - man kann es sich so vorstellen: die Emotionalen sind eine die richtig heftig ausschlägt, mit unglaublichen Höhenflügen aber niederschmetternden Tiefen.
Die Unemotionalen haben kaum einen Ausschlag und sind stabiler, aber sehr monoton und tendieren nur wenig in die eine oder andere Richtung. Ein Strich im Extremfall. Für mich wäre letztere Option dann quasi kein Leben mehr. Ein Strich auf einem Herzmonitor. Man wäre tot bevor man gestorben ist."