22. Juni 2018

13.09.2015

Ich habe neulich einen Film gesehen, in dem es um Mysterien ging. Vor allem, wenn sie mit einem Mädchen in Verbindung stehen. Und einer der Sätze die dort fiel: Sie liebte Mysterien so sehr, dass sie selber eines war. Ich denke das traf auch auf dich zu. Wir lernten uns kennen in einer Zeit, als ich viel zu beschäftigt war, mit einer Sache, die mich lange Zeit noch umtrieb und die ich nicht losgeworden bin. Auch war mein Emotionales Empfinden damals noch zu dünn und zu verwirrt um zu verstehen, was daraus entstehen hätte können. Ich hab dich wohl immer mehr als nur gemocht, und trotzdem, durch Dummheit und den falschen Zeitpunkt hab ich es verbockt auch nur etwas daraus zu machen.

Jetzt ist es nur noch ein paar Tage hin und du ziehst weg, und ich hatte nie die Chance gehabt dir genau zu sagen, an was es liegt, dass niemals etwas fiel. Eine Entscheidung, Worte - ich würde sagen, der Mut hat mir gefehlt. Wenn man mit dir redete konnte man denken für dich sei alles nur ein Spiel und dass dir mehr daran liegt, dafür zu sorgen, dass dich wer anders nicht vergisst. Nur wenn man genau hin sah, bemerkte man die Traurigkeit, die unter allem lag.
Und die Unsicherheit die damit zusammenhing. Vielleicht warst du ein Mysterium für mich und ein spannendes noch dazu, aber letzten Endes bist du immer noch Mensch, ein Mädchen. Und vielleicht hielt mich das Mysterium, das du um dich herum zu bauen versuchtest davon ab, dir zu sagen, wie es war. Wie es um mich stand früher.

Du meintest einmal zu mir, aus uns würde niemals etwas werden, weil es nicht passte, und außerdem sei zu viel passiert. Ich stimmte dir damals zu, weil ich dein kleines Spiel nicht verlieren wollte, und dadurch dass ich jetzt hier schreibe, hab ich es wohl doch noch. Aber es ist egal, manchmal da gibt es Tage wo der Stolz nicht ausreicht und es mir möglich ist solche Dinge zuzugeben.

Manchmal denke ich, gäbe es manche Umstände nicht, wir wären wundervoll gewesen. Natürlich sollte man nie auf andere Leute bauen; darauf dass es dadurch eine Rettung gibt. Aber ich wette wir hätten uns helfen können, hätten wir es nur probiert.



Nun gehst du weg und es ist unsicher, wann ich dich das nächste Mal sehe. Im Nachhinein wäre es vielleicht schön gewesen, das Spiel zu verlieren, obwohl ich nicht weiß, wie du dann gehandelt hättest.

26. Dezember 2017

Automatische Briefe

Immer wenn ich schreibe, richten sich meine Worte automatisch an dich. Ich weiß nicht wieso, vermutlich, weil du der Mensch bist und warst, mit dem ich am liebsten redete. Selbst wenn ich Worte suche um etwas zu umschreiben, das nichts mit der Sache an sich zu tun hat, finden meine Gedanken irgendwie den Weg zurück zu dir. Selbst wenn ich es nicht wollte, selbst, wenn ich alles dagegen täte, bin ich mir sicher, sie stünden irgendwann vor deiner Tür. Wollen, dass du sie hereinlässt und wollen, dass du sie hörst.
Wie oft habe ich mir überlegt diesen Brief nicht nur zu schreiben, sondern letzten Endes dir sogar zu zeigen und mich sozusagen nackt hinzustellen um zu beweisen wie ernst es ist bei mir. Manchmal denk ich, ich muss verrückt sein doch im Grunde war ich jemals nur verrückt nach dir. Anfangs sollte dieser Brief noch schwere haben, doch selbst das ist jetzt davongetragen von dem Lächeln, das ich auf den Lippen habe. Vermutlich wirst du das hier niemals lesen, aber ich kann sagen, dass ein Versuch zumindest da war und ich mein bestes gab mal klar zu sagen was ich denke.
Ich weiß auch nicht wie ich das schaffe, egal um was es geht, immer abzuschweifen. Aber bei jedem Thema finden meine Worte dich. Manchmal kommt es mir vor, sie würden danach suchen.

12. November 2017

Von Zwei Löwen

Manche mochten glauben, sie hätte dem Löwen die Zähne gezogen, aber das ist nicht die Wahrheit. Er hatte bloß beschlossen sich zu ihr zu legen, weil sein Herz dadurch zur Ruhe kommt. Das hat nichts mit Kontrolle des einen oder anderen zu tun, sondern damit, wie es eigentlich sein sollte. Ein gegenseitiges Einverständnis über beidseitige Gefühle. Ein Miteinander, wegen beidseitigem Willen. Und ein miteinander Teilen, von allem, was man geben kann.

Es gibt kein Einfangen und Behalten, es gibt nur einen Beschluss von beiden Seiten, alles dafür zu tun, damit es hält. Wie man es bezeichnen mag, das überlasse man einem selbst. Der Löwe hatte schon sehr viel gesehen, doch gab es manche Dinge nur einmal im Leben. Und sie war eins davon. Ein Ort an dem sein Herz zur Ruhe kommt. Dort, wo das Brüllen in seinem Kopf verstummt.

11. November 2017

Ernest Hemingway

Jeder Gedanke an dich zerreißt mein Herz. Nicht unbedingt im Negativen, doch ist der Schmerz immer ein Teil davon.
Meine Seele singt ein Lied von deinem Namen. Meine Kissen sind traurig, dass sie deinen Geruch nicht mehr in sich tragen. Die Wände meines Zimmers vermissen den Wiederhall deines Lachens und wenn sich die Sonne morgens zeigt, vermissen es die Strahlen durch meine Fensterscheiben über deine Haut zu tanzen.
Ich würde am liebsten so viele Dinge sagen und viel Gesagtes ungeschehen machen. Am liebsten würde ich dich auf ewig halten, für immer bleiben und niemals gehen. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten, als du noch bei mir warst. Das ist wohl mein wahrster Satz.

15. Februar 2017

Der Andere



Er hat in einem Buch über diese Geschichte gelesen. Und irgendwie hat es ihn anders gemacht, unglaublich schlicht, gebündelt in einem Satz. "Der andere ist der, den sie mich zu sein gelehrt haben, der ich aber nicht bin." Es wurde davon geschrieben, dass sich Menschen Pläne machen und das Geld im Vordergrund steht. Und dass die Menschen so viel Zeit damit verbringen, dass sie verpassen wie man lebt. Und hätten sie es einmal herausgefunden, seien sie meist alt und es für das Leben zu spät. Es ist wichtig, dass man das erkennt, findet er. Er ertappt sich oft, wie er mit dem Andern lebt. Wie er mit ihm im ständigen Dialog steht und schon der allein lässt unnötig Zeit verstreichen. Nicht nur der Dialog, sondern auch die Entscheidungen stellen die Weichen für das Nichterreichen eines Ziels. Das sperrt die Träume aus dem Kopf, wenn man schläft. Das lässt das Herz verstummen, wenn es eigentlich bebt.

Er erinnert sich, wann war er das erste mal nur im Jetzt? "Der Mensch ist ein Moment in der Zeit", Schiller hat das in etwa so gesagt, meint er. Ja und das Leben mit dem Andern ist das Hindernis, dass uns davon trennt.

Oft sitzen er und der Andere am gleichen Tisch, besprechen und beraten sich und ist er klug hört er einfach nur zu. Der Andere wird schweifend ausholen und jeden verbalen Kiesel finden, der nicht nur auf dem Weg liegt, sondern auch auf der Zunge brennt. Der Andere ist das, was dich trennt, deine Träume jetzt zu leben. Die Risiken die der Andere beschreibt bewusst einzugehen und zu sehen, wie es ist, wenn man die Kontrolle verliert.

Dann beginnt es ganz von selbst, als würde das Leben an den eigenen Zügeln geführt und das nur von sich selbst. Es ergeben sich Dinge, die man vorher nie absah und man sieht Zeichen, wo früher keine waren.

Das Leben mit dem anderen ist kein leichtes. Oft liegt er im Bett und wartet, hofft, dass die Zeit die verstreicht ist, was sie vorzugeben scheint. Sinnlos und enttäuschungsreich, weil man in so einer kurzen Zeit kaum etwas ändern kann. Dann denkt er wieder an das Buch von dem Mann, das er dort las. Er schrieb, dass jeder Tag Momente hätte, hat sie magisch genannt, weil wenn man sie zu nutzen wüsste, man alles damit verändern kann.

Nur einfach Augenblicke und der Andere sind das, was viele davon abhält, das zu sein was sie sind. Vorrangig ein Mensch und dazu da, um zu leben. Man muss nicht allem zwangsläufig einen Sinn geben. "Für vieles Existentielle gibt es gar keinen Grund." Er ermahnt sich, seine Sinne zu schärfen, gleichzeitig die Zügel abzugeben, an das Universum, weil es sich von selber lenkt. Aber dass er trotzdem wach ist - im Moment - und kein Zeichen übersieht. Dass sich die Zweifel, die der Andere säht nicht irgendwo hin verirren, wo sie nichts zu suchen haben. Er beachtet sie, doch ist er nur ein Flughafen und der Andere auf der Durchreise. Er kommt ihn zwar immer wieder besuchen ja, doch ist es manchmal, als würde man mit einem alten Freund zu Abend essen. Man erinnert sich, an Situationen und an Menschen, in denen man die gleichen Dinge dachte, in denen der Andere einem auf die Schulter klopfte.

Aber der Andere hat nun viel weniger Platz, denn man ist gewachsen. Und auch wenn er oft noch mit ihm redet, weiß er woran er ist. Ihm wurde gelehrt, er sei der Andere, aber er weiß, er ist es nicht.

20. Dezember 2016

Zentripetalität



Vielleicht ist es ja das Prinzip der Zentripetalität. Die Maxime, nach der man lebt, kommt zu einem zurück und man zieht alles an, wie ein Magnet, was man nicht von sich stößt. Dadurch ergeben sich Gelegenheiten und Bekanntschaften von ganz allein, für manche mag der Begriff auch Schicksal sein, doch vielleicht gibt es dort eine Kausalität.

Man redet viel über Anziehung und Wirkung auf andere Menschen. Entweder ist es Selbstsicherheit oder die Ängste mit denen wir kämpfen, die bedingen wen man trifft. Ob das der Zusammenhang ist, dass man Dinge erfährt, in Situationen, in denen es einem selbst ähnlich geht? Das Baader-Meinhoff Phänomen?

Vielleicht ergibt sich aus dem Menschen heraus ein beispielhafter Tag am See, den man mit einem guten Freund verbringt. Mit dem man über eben jene Dinge versucht zu reden, die einen bewegen und merkt dass dort per Zufall sehr ähnliche Gedanken entstehen. Ich sagte ja schon, vielleicht ziehen sich solche Dinge an wie ein Magnet den anderen.

14. Dezember 2016

Stargate



Als sie noch jünger waren, hatten sie ein Portal zu den Sternen entdeckt. Doch hatten sie sich irgendwann verloren und seitdem sitzt jeder von beiden hier fest.
Sie hatte auf die obsidianfarbene Oberfläche des Mondes geblickt. Die Asche und der Staub von Zivilisationen hatten hier einst alles bedeckt. Die Zeit alleine hatte ihr viel positives geschenkt und unabhängig von allem, suchte sie nach ihrem Geschick.

Er strandete, wo eins das Portal gestanden hatte. Die Bögen der Apparatur staken in den Himmel, wie die Rippen eines Kadavers und als er sich in den Ruinen des Mondes umsah, wusste er, dass außer ihm keiner mehr da war. Der Wind pfiff in die Schluchten und Gruben, unaufhörlich und suchte nach Kanten und Zacken und Rufen, um sie gegen Wände und durch die Zeit zu schleudern.
Er schaute auf seine Hände, die rau und verblichen aussahen und krallte sie in den Aschenboden, um sie zu wärmen.
Von da an war auch er auf sich allein gestellt und suchte nach einer Fährte. Dem Roten Faden der Geschichte. Der Schnur die das Geschenk des Lebens zusammenband. Orientierungslosigkeit machte ihm dieser Tage schwer zu schaffen und beinahe hätte er aufgegeben.
Er sah in vielen dunklen Ecken und in den Rissen an den Wänden Widerhalle seines alten Lebens, und ihm war klar, wäre er früher aufgebrochen, wäre er verendet. Man konnte weitergehen, oder nach hinten blicken, doch dabei vergaß man seine Schritte.

Er hatte seine Wahl getroffen. Auch wenn sie sich für den Augenblick verloren hatten, sich nur durch einen Schleier zu sehen vermochten, auch wenn es schmerzte, er würde sie finden.

27. November 2016

Plutos Märchen



Es gibt eine Erzählung über einen jungen Mann, der auf einer fremden Welt gestrandet war. Er wusste nicht mehr, wie er dorthin kam und weswegen. In der Geschichte wird es darum auch nicht gehen.

Er ging, wie so oft über die Oberfläche des Planeten. Seine Füße würden Furchen ziehen, er würde sie später sehen, wenn er ihnen wieder begegnete. In der Zeit, bevor er hier war, hatte er Dinge zum Überleben gebraucht. Schlaf, etwas Wasser, Essen, menschliche Nähe vielleicht auch, aber nun war das alles unwichtig. Er wurde zu einem perpetuum mobile, mit jedem gemachten Schritt.
Auch sein Zeitgefühl hatte er verloren. Irgendwann war es ihm abhanden gekommen während der vielen Stunden, die er mit dem Umrunden des großen Trabanten verbrachte. Er versuchte sich an einer geraden Linie, aber es war verzeihlich wenn er sie nicht schaffte. Die Gedanken in seinem Kopf krochen mit ihm voran. Über jede Düne, durch jeden Sturm, jeden Hang hinunter begleitete ihn die Stimme in seinem Kopf. Sie erinnerte ihn an das, was verloren war, oder vielleicht wartet es noch - er wusste es nicht. Er wusste nur, dass diese Stimme zu ihm spricht, wenn er an nichts anderes dachte.

Er legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben, solange bis seine fokussierten Pupillen den Halt an den Sternen verloren und er nur noch starrte, in die Ferne. Eine ungefähre Richtung, an der er sein Ziel wähnte. Er hielt inne. Genoss für einen Moment die Stille, die ihn sonst immer zum Ersticken bringt.
Er würde sie finden, seine Sonne. Wie sein Zeitgefühl war auch sie ihm abhanden gekommen und seitdem suchte er jeden Tag, sie zu finden. Zog seine Kreise immer weiter und tiefer in die Rinde des Planeten. Man musste diese Furchen schon von weit her sehen, dachte er manchmal. Manchmal, wenn er sich verfluchte, keine leserliche Botschaft geschrieben zu haben.

Jahre ging er nun schon über den Planeten. Hatte viele Ecken, wähnte jedes Staubkorn schon gesehen. Er tat nichts anderes, als zu laufen. Eine Umrundung und noch eine, irgendwann hörte er auf zu zählen. Er wusste nur er musste weiter, egal wie viele Schritte er noch gehen und egal wie viele leben er noch leben musste.
Eines Tages lösten sich seine Sohlen vom Boden, doch er bemerkte es nicht. Er war viel zu sehr mit gehen beschäftigt und er war fokussiert. Mit jedem Schritt ein Stück weg von hier und doch dem Anfang näher als er es davor war. Er hatte nur die Sehnsucht, die ihn zog.
Und so geschah es, dass er nicht bemerkte, als es ihn in den Himmel hob. Er hörte niemals auf zu gehen und wären deine Augen gut genug, könntest du ihn jetzt noch sehen, wie er seine Kreise zieht. Wie Pluto zu seinem Mond kam ist die Geschichte, Plutos Junge, die Geschichte ist schon alt, doch der Name blieb.

17. November 2016

We have yet to return to the moon

Als er auf Plutos Mond gestrandet war, war es zunächst ein Segen. Er war umher gelaufen zwischen Dünen und Klippen in Winden und Nebel. Er hatte viel gesehen. Nur an die Reise erinnerte er sich nicht. Und auch der Weg, den er zurück gelegt hatte, verschwand aus seinem Gedächtnis, Stück für Stück.
Irgendwann war dort nichts. Genauso nichts, wie das, was ihn umgab und kämpfte er noch anfangs an, wandte er sich doch bald ab.

Als er sie dann dort erblickte, mit scharfen, selbstbewussten Schritten durch die Dünen pflügend, legte sich sein Lächeln auf die Lippen. Hier war sein Wichtiges Dazwischen.
Er hatte sie begrüßt und herausgefunden, was er schon wusste. Es gab einen Sinn, wieso er fand, was er vorher niemals suchte und wieso sie gekommen war, wenn sonst keiner kam. Er war kein Pariah. Doch das hatte er erst begreifen müssen, und hatte es unterwegs getan.

Als er losgegangen war mit ihr, Hand in Hand. Sie sahen seine alten Spuren in dem Sand des Planeten, der sich unter ihnen drehte. Tagsüber zogen sie nun zwei Schneisen durch die Oberfläche, und irgendwann schafften sie es wohl zurück. Doch wie das von Statten kam, auch daran erinnerte er sich nicht.

Nachts standen sie auf den Dünenkuppen. Es war keine einfache Reise und oft waren sie zusammengebrochen. Doch wusste er, dass es sich lohnte immer wieder aufzustehen. Auch wenn es nicht einfach war, auch, wenn man drohte unterzugehen.
Sie standen wieder hoch auf einer Klippe, ihre Augen flossen über ihre Lippen. Und auch seine waren zugekniffen und es schmerzte. Trotzdem fanden sie sich zum Küssen.


5. November 2016

Über einen Stein

Er hatte sich schon immer gegen den Wandel gestellt
In den Strömen der Zeit war er der umbrandete Fels
Viele Aufbrüche und Neuanfänge sind an seinen Klippen zerschellt
Durch seine Angst vor dem Meer beschränkt er die Welt
Auf das, was sein Kegel bestrahlt